Für die Vereinbarkeit von Familie und Politik

Als Politiker setze ich mich ein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und genau gleich fordere ich auch die Vereinbarkeit von Familie und Politik.

Gestern hat der Grossratspräsident ein Baby aus dem Grossratssaal verwiesen und es der Mutter damit verunmöglicht an der Abstimmung teilzunehmen. Nach Protesten aus dem Saal nahm er diesen Entscheid zurück und sagte später, der Entscheid sei ungeschickt gewesen.

Es ist meine volle Überzeugung, dass auch junge Eltern in den Parlamenten vertreten sein sollen. Sie müssen dabei die Möglichkeit haben, all ihre Rechte und Pflichten wahrzunehmen und dies mit möglichst wenig Erschwernissen.

Eine Möglichkeit wäre für die Elternzeit eine Stellvertretungs-Regel einzuführen, so wie dies im Anzug von Barbara Wegmann gefordert wird. Diese gibt es aber heute nicht. So müssen die Eltern die Kinderbetreuung und das Stillen an den Grossratstagen organisieren. Dies ist nicht immer einfach. Und so sollte es kein Problem sein, dass man ein Baby in den Ratssaal nimmt, insbesondere wenn es schlafend oder ruhig ist. Und nein, dazu ist nicht eine Bewilligung durch den Grossratspräsidenten einzuholen.

Unerklärlich sind für mich all die Männer-Kommentare die aus der Ferne zu wissen meinen, dass dies nicht gut sei fürs Baby. Diesen Entscheid dürfen sie getrost den Eltern überlassen.

Und nein, es braucht keine neue Regulierung und Paragraphen. Die Grossrätin ist demokratisch gewählt und repräsentiert ihre WählerInnen. Bei einem Ausschluss ist dieser demokratische Wille nicht gewährleistet. Zudem ist die Beziehung Mutter und Kind bei einem Säugling besonders schützenswert. Ein Reglement, welches übrigens nur vom Ratsbüro erlassen wurde und die Ordnung im Ratssaal gewährleisten soll, kann diese obengenannten Interessen nicht aushebeln, insbesondere nicht, wenn die Ordnung im Ratssaal durch das schlafende Baby zu keinem Zeitpunkt gestört wurde.

Erklärung zum Bild ist hier zu finden.